Lieder von Hugo Wolf (1860-1903)

Der Musikant (Eichendorff)

aus dem Italienischen Liederbuch (Heyse)
Schon streckt‘ ich aus
Ein Ständchen euch zu bringen
Wie viele Zeit verlor ich

Neue Liebe (Mörike)

Begegnung (Mörike)

Zu Beginn dieser Hugo Wolf-Liedergruppe haben Sie das Eichendorff-Lied über den Musikanten gehört. Dieser lässt sich lieber nicht auf die Liebe ein, um sein Leben in Freiheit nicht zu gefährden. Etwas anders läuft es in den folgenden drei Liedern aus dem Italienischen Liederbuch, die sich um das Thema Liebe drehen:

In „Schon streckt ich aus im Bett die müden Glieder“ will sich unser Protagonist eigentlich hinlegen, doch als in seinen Gedanken das Bild der Geliebten auftritt, springt er auf und macht sich voller Erwartung auf den Weg zu ihr. Am Haus der Geliebten trifft er allerdings unerwartet auf ihren Vater. So muss er sein „Ständchen“, das natürlich für sie geplant war, ein wenig improvisieren… In „Wie viele Zeit verlor ich“ hadert er mit der viel zu langen Zeit, die er sich vergeblich um seine Geliebte bemüht hat, diese hätte er doch viel besser in die Liebe zu Gott stecken sollen. Nur wegen ihr kommt er nun nicht ins Paradies.

Wir verlassen dann das Italienische Liederbuch und widmen uns – diesmal ganz ohne Augenzwinkern – der Liebe zu Gott in dem innigen Mörike-Lied „Neue Liebe“. Das lyrische Ich erkennt voller Glück, dass eine ehrliche und intime Verbindung, die es sich so sehr wünscht, zwar nicht zu einem anderen Menschen, sehr wohl aber zu Gott möglich ist.

Das letzte Lied in dieser Gruppe handelt auch von einer neuen Liebe, allerdings einer ganz irdischen. Wir werden Zeuge der „Begegnung“ eines vom nächtlichen Sturm gezeichneten jungen Mädchens mit einem schönen Burschen auf der Straße. Ob es nur der Sturm war, der die Zöpfe des Mädchens in Unordnung gebracht hatte, bleibt offen. Der Text stammt ebenfalls von Eduard Mörike.