Hugo Wolf (1860-1903)
Begegnung (Mörike)

In Hugo Wolfs „Begegnung“ nach einem Text von Eduard Mörike finden wir uns am sprichwörtlichen „Morgen nach dem Sturm“ wieder. Doch ist er wirklich schon vorbei? Im Klavierpart hören wir ihn immer noch. Ein Bursch und ein Mädchen begegnen sich auf der Straße. Und der Sturm scheint noch in ihnen zu toben, denn ihre Gefühle sind noch im Aufruhr. Er träumt noch von der nächtlichen Zweisamkeit, während sie errötend und verlegen um die Ecke verschwindet.

„Begegnung“ von Hugo Wolf beschreibt das Zusammentreffen zweier junger Menschen morgens auf der Straße: ein schüchtern errötendes Mädchen mit Zöpfen, ein schöner, herzlicher Bursche. Waren sie eigentlich verabredet oder treffen sie sich zufällig? Der Bursche scheint, sich voll Entzücken zu freuen, aber ehe die Unterhaltung wirklich ihren Lauf nehmen kann, entflieht ihm das Mädchen, verlegen… Was sich wohl in der vorigen Nacht zwischen ihnen beiden zugetragen haben mag? Von Beginn an stellt der Klavierpart tonmalerisch den Sturm dar, der durch das Land zog. Er steht aber auch für den inneren Sturm der Herzen…